Hörspiel nach einer Erzählung von Kenzaburō Ōe
"Nichtsahnend von hinten überwältigt zu werden - das darf mir nicht passieren. Besser, ich bin rechtzeitig auf ihn eingestellt, dann kämpfe ich mit einem Verfolger, den ich vor mir habe." Ein Mensch auf der Flucht. Ein Japaner in Mexiko, der sich illegal mit medizinischen Gelegenheitsjobs durchs Leben schlägt, erzählt einem Patienten seine Geschichte. Da dieser, ein Landsmann, eine Zahnoperation erdulden muss, wird es ein Monolog. Von Geburt an ausgegrenzt, spürt er schon als Kind die instabile Besonderheit seiner Existenz. Erst recht nach der Naturkatastrophe, die seine gesamte Familie auslöscht, weist ihm die Dorfgemeinschaft Rollen zu, die seinen Bedürfnissen nach Geborgenheit und Entfaltung widersprechen. Ob als allgemeiner Liebling gehätschelt oder als Sündenbock gemieden, stets bekräftigen diese Zuschreibungen sein Außenseitertum. Um endlich Hass und Forderungen zu entgehen, wählt er das Leben des Verfolgten - mit der Vision, einmal selbst ein Dorf für Ausgegrenzte zu gründen.
Vorlage: Der Sündenbock (Erzählung, japanisch)
Autor: Kenzaburō Ōe
Besetzung: Hermann Lause (Sprecher)
Übersetzung: Buki Kim, Siegfried Schaarschmidt, Ingrid Rönsch
Bearbeitung: David Chotjewitz
Komposition: Henrik Albrecht
Technische Realisierung: Ingeborg Kiepert, Angelika Brochhaus, Christoph Bette
Regieassistenz: Thomas Wolfertz
Regie: Leonhard Koppelmann
Dramaturgie: Sibylle Becker-Grüll
Redaktion: Thilo Guschas
Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2001
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1:10:59
Schwarze Spiegel contd.
Hörspiel von Anna Pein nach dem Kurzroman von Arno Schmidt
Arno Schmidt lässt in seiner Paradies-Dystopie, erschienen 1951, die letzten beiden Überlebenden eines Atomkrieges auf der verwaisten Erde aufeinandertreffen. Eigensinnig und lustvoll geht es zwischen Adam und Eva zu, nachdem die Eine den Anderen um ein Haar erschossen hätte. Anna Pein hat Schmidts Endzeit-Vision weitergeschrieben und um zahlreiche aktuelle Zeitbezüge und Plagen der Menschheit erweitert: „Kultur!? Was war denn das zuletzt für eine miese Melange aus Instagram und Staatsknete und Internet und Kapital in ewiggleichem GV mit dem Pietismus?!“
Autor: Arno Schmidt
Besetzung: Tilo Werner (Erzähler/Ich), Sascha Icks (Lisa)
Regie: Oliver Sturm
Komposition: Werner Cee
Musiker: Eivind Aarset und Andreas Völker
Regieassistenz: Lisa Krumme und Simon Hastreiter
Technische Realisation: Manuel Glowczewski und Jan Merget
Dramaturgie: Christiane Ohaus
Redaktion: Thilo Guschas
Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2021
Mit freundlicher Genehmigung der Arno Schmidt Stiftung
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1:23:38
Roman eines Schicksallosen
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Imre Kertész
Imre Kertész erzählt die Geschichte eines Budapester Jungen, der 1944 aus einem Autobus geholt und nach Auschwitz verschleppt wurde - eine Geschichte, die auch seine eigene ist. Was aber macht Kertész' Beschreibung so außergewöhnlich? Sie ist ein Bericht über den Holocaust aus der Perspektive eines erstaunten Kindes, das jedes schreckliche Detail im Konzentrationslager registriert, ohne zu bewerten oder gar zu rebellieren. Diese verstörende Diskrepanz zwischen dem Ton und dem Inhalt des Berichts war durchaus beabsichtigt. Kertész, der an diesem ersten Teil einer Trilogie mehr als 12 Jahre gearbeitet hat, erläutert hierzu: "Ich vertraue darauf, dass die Moral des Lesers durch die scheinbar unmoralischen kalten Zeilen des Buches verletzt wird. Dass er sich darüber empört, dass sich der Ich-Erzähler eben nicht empört, sondern scheinbar alles klaglos hinnimmt."
Vorlage: Roman eines Schicksallosen (Roman, ungarisch)
Autor: Imre Kertesz
Übersetzung: Christina Viragh
Bearbeitung: Valerie Stiegele
Technische Realisierung: Peter Kainz
Regieassistenz: Sabine Stein
Regie: Ulrich Gerhardt
Dramaturgie: Sibylle Becker-Grüll
Redaktion: Thilo Guschas
Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2000
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1:24:34
Trailer | Miami Punk
Sie finden alle neun Episoden von "Miami Punk: The complete DLC" ab Neujahr 2025 in der ARD Audiothek.
Mehr Information und alle Mitwirkenden unter:
https://www.ndr.de/miamipunk
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2:01
Das Spielprinzip (1/9)
Vier Menschen sitzen nachts in einer abgelegenen Waldhütte, irgendwo in der Nähe von Salzgitter, und spielen ein Pen-&-Paper. Diego, ein Bundeswehrsoldat, zieht sich hier zwischen seinen Einsätzen zurück und hat seine besten Freunde zu diesem Spieleabend eingeladen: Alba, eine Lyrikerin, Belit, einen Bürgermeister, und Cobra, der irgendwas mit Werbung macht. Das Pen-&-Paper stammt aus der Reihe "Miami Punk: The complete DLC" des US-amerikanischen Autoren David Decoil. Das Setting: der Atlantik vor der Küste Miamis hat sich über Nacht zurückgezogen und eine Wüste hinterlassen. Die Stadt wird von einer Alligatorenplage heimgesucht, die Wirtschaft liegt am Boden und die Einwohner suchen nach Antworten. Diego erklärt das Spielprinzip für die von ihm ausgewählten Abenteuer: Er übernimmt die Rolle des Erzählers, also des "Gamemasters". Er beherrscht die Storyline und steuert die Nebenfiguren im Spiel, die sogenannten "NPC's". Die anderen Spieler:innen schlüpfen in die Rollen ihrer selbst ausgedachten Figuren, den Characters. Über den Spielerfolg entscheiden deren Fähigkeiten, die von ihnen getroffenen Entscheidungen auf den möglichen Pfaden der Geschichte und der Zwanziger-Würfel. Im ersten Abenteuer heuern sie als Mitglieder eines jungen Ringervereins in Miami an, der sich der Bekämpfung der Alligatorenplage verschrieben hat: den "Olivgrünen Makrelen".
Miami Punk: The complete DLC
Hörspiel-Spiel von Juan S. Guse
1. Abenteuer: Die Olivgrünen Makrelen
Episode 1: Das Spielprinzip
Produktion: NDR/SWR 2022
Mehr Information und alle Mitwirkenden unter:
https://www.ndr.de/miamipunk
Podcast-Tipp: "Mein Leben als Spam" l Hörspiel-Serie
https://1.ard.de/mein-leben-als-spam